Hilfe für ältere Menschen

Alkoholmissbrauch und -abhängigkeit sind auch im höheren Alter keine Seltenheit. Bis zu 400.000 ältere Menschen in Deutschland sind von einem Alkoholproblem betroffen. Allerdings wird Sucht im Alter kaum wahrgenommen. Die substanzbedingten Störungen können bei älteren Menschen lange im Verborgenen bestehen und werden vom Umfeld häufig stillschweigend hingenommen. Die Bereitschaft, Einrichtungen der Suchthilfe in Anspruch zu nehmen, ist im Alter gering, denn das Eingeständnis, ein Alkoholproblem zu haben, wird als beschämend erlebt. Aber auch auf der Seite der Therapeuten gibt es Nachholbedarf: Ältere Menschen wurden lange Zeit von fast allen psychotherapeutischen Schulrichtungen als nicht therapiefähig angesehen. Wissenschaft und Forschung haben inzwischen aber belegt, dass die psychotherapeutische Behandlung älterer Menschen sinnvoll und genau so erfolgreich ist, wie die jüngerer Menschen (Lemke u. Moos 2003; Oslin 2004). Gesundheitliche Aspekte von Alkoholkonsum im Alter Für die meisten Erwachsenen in Deutschland gehören alkoholische Getränke zum Alltag und erst recht zu Feierlichkeiten aller Art. Den heute 60-Jährigen sind alkoholische Getränke und ihre Wirkungen vermutlich seit mehr als 40 Jahren vertraut. Das Älterwerden bringt jedoch Veränderungen mit sich, die zu einem besonders bewussten und mäßigen Umgang mit Alkohol raten. Im Alter ändert sich die Reaktionsweise des Körpers auf Alkohol. Die Alkoholverträglichkeit nimmt im höheren Lebensalter ab. Mit steigendem Alter sinkt der Wasseranteil im Körper. Die gleiche Menge getrunkenen Alkohols verteilt sich bei älteren Menschen deshalb auf weniger Körperflüssigkeit und führt zu einem höheren Alkoholpegel. Mit zunehmendem Alter braucht auch die Leber länger für den Abbau des Alkohols. Mengen, die früher problemlos vertragen wurden, können deshalb zu Trunkenheit und darüber zu Stürzen und anderen Unfällen führen. Auch die Nerven im Gehirn werden feinfühliger gegenüber Alkohol. Daher weisen ältere Menschen selbst bei sinkenden Trinkmengen eine erhöhte Schädigung des zentralen Nervensystems auf. Im höheren Alter ist eventuell aufgrund chronischer Krankheiten wie Bluthochdruck, Osteoporose, Herzschwäche oder Arteriosklerose die regelmäßige Einnahme von Medikamenten erforderlich. Dabei kann es zwischen den Wirkstoffen vieler Medikamente und Alkohol zu gesundheitsschädigenden und sogar gefährlichen Wechselwirkungen kommen. Besonders problematisch ist die Kombination von Alkohol und psychisch wirksamen Medikamenten wie Schlaf- und Beruhigungsmitteln oder Antidepressiva. Deshalb gilt der dringende Rat: Sobald ein Medikament eingenommen wird, sollte – durch ärztliche Rückfrage – geklärt werden, ob dennoch Alkohol getrunken werden darf. Das gilt auch für freiverkäufliche Mittel. Eine Alkoholabhängigkeit kann sich auch noch im höheren Alter entwickeln bzw. weiter verfestigen. Wer trinkt, um körperliche Beschwerden zu lindern oder negative Gefühle wie Trauer, Einsamkeit, Langeweile, Angst etc. besser ertragen zu können, ist gefährdet. Darüber hinaus belastet Alkohol ganz allgemein den Organismus und mindert die geistige und körperliche Leistungsfähigkeit. Das liegt u. a. daran, dass die Nervenzellen allein zum Abbau des Alkohols rund 80 Prozent des Zellsauerstoffes benötigen. Das ist umso schwerwiegender, da die Fähigkeit des Körpers, Sauerstoff aufzunehmen, mit zunehmendem Alter ohnehin zurückgeht. Eine Abnahme der geistigen und körperlichen Leistungsfähigkeit kann also durch Alkohol mit verursacht sein.

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